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Das Bildungssystem der USA ist weder zentral organisiert noch vereinheitlicht, sondern gehört nach der Verfassung in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bundesstaaten, die jeweils für sich die Leitlinien und Erziehungsziele festlegen und die notwendigen Mittel bemessen. Es gibt zwar im Rahmen des Ministeriums für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt ein Bundesamt für Bildungswesen (U.S. Office of Education), dieses kann jedoch nur dort unmittelbar Einfluss auf das Schulwesen nehmen, wo es Bundesmittel zu verwalten gilt. Das Hauptarbeitsgebiet dieser Behörde ist die pädagogische Forschung und Beratung. Die Verwaltung des Bildungswesens übernehmen die örtlichen Schulbehörden in den insgesamt mehr als 15.000 Schulbezirken ('districs'), deren Vertreter von der Bevölkerung gewählt werden.

Das Bildungsprogramm der US-amerikanischen Bundesstaaten umfasst das kostenlose Public School System, zu dem Kindergärten, Vor-, Grund- und Oberschulen, Colleges und Universitäten sowie verschiedene Arten von Sonderschulen gehören. Neben den öffentlichen Bildungseinrichtungen bestehen zahlreiche Privatschulen, die teils aus Stiftungen, teils aus kirchlichen Mitteln unterhalten werden. Besonders rege beteiligt sich die katholische Kirche am privaten Schulwesen in den USA, aber auch Lutheraner, Mormonen, Juden, Quäker, Adventisten und andere Religionsgemeinschaften unterhalten eigene Erziehungsstätten. So angesehene Hochschulen wie die Universitäten in Harvard, Yale oder Stanford zeugen von der Leistungsfähigkeit privater Bildungsstätten, die jedoch wegen der hohen Kosten im allgemeinen wohlhabenden Schichten vorbehalten sind. In allen Stufen des Bildungssystems ist eine Zunahme der privaten Bildungseinrichtungen zu verzeichnen; bei den Colleges und Universitäten sind etwas mehr als die Hälfte private Institutionen. Immer wieder werden Klagen darüber laut, dass das allgemeine Bildungsniveau in den USA mehr und mehr absinkt und dass mit etwa 10% des Nationaleinkommens im Vergleich zu anderen Bereichen zu wenig für Erziehung und Bildung ausgegeben werde. Eine 1982 erstellte Studie ergab, dass rund 13% der amerikanischen Bevölkerung über 20 Jahre nicht lesen können.

Das US-amerikanische Bildungssystem umfasst drei große Stufen: Elementary Education oder Primary Education mit der obligatorischen Elementary School oder Primary School (Grundschule), Secondary Education im Rahmen der Highschool (Oberschule) und als oberste Bildungsstufe die Higher Education, die die Gesamtheit der Studien an Colleges, Hoch- und Fachschulen sowie Universitäten umfasst. Es besteht eine zwölfjährige Pflichtschulzeit, die sechs Jahre Elementary School und sechs Jahre High School beinhaltet. Die beiden Abschnitte können zu Gesamtschulen zusammengefasst sein, wobei dann die Grundschule auf acht Jahre erweitert und die Oberschule entsprechend auf vier Jahre verkürzt ist. Fakultativ ist der Besuch der vorschulischen Erziehungseinrichtungen, die vielen Schulen angeschlossen sind. Eine Sonderform der Grundschule stellen die Alternative Schools oder Free Schools dar, in denen mit unkonventionellen Schulmodellen experimentiert wird.

Die High School unterteilt man gemeinhin in die beiden Stufen 'Junior High School' (7.-9. Klasse) und 'Senior High School' (10.-12. Klasse), die zumeist getrennte Einrichtungen darstellen. Neben einem allgemeinbildenden (general) und einem akademischen (pre-college) gibt es an den High Schools auch einen berufsbildenden (vocational) Zug, der auf einen späteren Beruf vorbereitet. Die Lehrprogramme der drei Züge sind durchlässig; gemeinsam unterrichtet werden die Hauptfächer (Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften, Sport). Die Schüler der Vocational High School besuchen außerdem praxisorientierte Sonderkurse mit handwerklichem, technischem, handelstechnischem oder hauswirtschaftlichem Inhalt. Diese berufsbildenden Schulen sind in der Regel bestens mit Lehrwerkstätten und Laboren ausgestattet und arbeiten eng mit Industriebetrieben, Banken und anderen Unternehmen zusammen. Den offiziellen Abschluss der High School bildet das High School Diploma, das ohne gesonderte Endprüfung ausgestellt wird und nur den ordnungsgemäßen Besuch der zwölf Pflichtschuljahre bescheinigt. Im Unterschied zu den europäischen Reifezeugnissen berechtigt es nicht zwingend zum Hochschulstudium. Rund 39% der Amerikaner absolvieren die High School; ihnen steht ein Heer sogenannter 'Dropouts' gegenüber, die die Schule vorzeitig verlassen. Ihre Zahl zu senken, gehört zu den wichtigsten Anliegen der amerikanischen Bildungspolitik.

Das amerikanische Schuljahr ist mit durchschnittlich 180 Unterrichtstagen (in den einzelnen Bundesstaaten unterschiedlich geregelt) das kürzeste unter den westlichen Nationen. Pro Woche werden fünf Schultage mit je sechs Unterrichtsstunden abgehalten.

Etwa die Hälfte aller High-School-Absolventen setzen ihre Ausbildung auf der Ebene der Higher Education zunächst an einem College fort. Die Zulassung zum College wird von den betreffenden Bundesstaaten oder, im Falle privater Institute, von deren eigenen Bestimmungen geregelt und richtet sich vor allem nach dem High School-Diplom ausgewiesenen schulischen Leistungen. Begabte Schüler können durch Zusatzprüfungen in einzelnen Fächern bis zu zwei College-Jahre überspringen. An den rund 3.800 Hochschulen des Landes waren 1996 15 Mio. ordentliche Studierende eingeschrieben. Der vier Jahre dauernde College-Besuch bietet in etwa den Lehrstoff der deutschen Gymnasial-Oberstufe sowie der ersten Hochschulsemester. Wenngleich die Auswahl der Lehrfächer weitgehend frei ist, bleibt der Lehrbetrieb schulmäßig. Das College schließt mit dem Bachelor's Degree (Bakkalaureat), dem untersten akademischen Grad, der in geisteswissenschaftlicher (Bachelor of Arts) oder naturwissenschaftlicher (Bachelor of Science) Richtung erworben werden kann, ab. Das College-Jahr läuft von September bis Juni und ist in zwei viereinhalb Monate lange Semester oder drei 'Quarters' von je drei Monaten unterteilt. Die Kosten für eine Ausbildung am College (Studiengebühren u.a.) variieren erheblich; am billigsten ist der Besuch eines städtischen oder staatlichen Colleges. Zur Finanzierung des College-Besuchs gibt es neben Zuschüssen, die sich an der materiellen Bedürftigkeit orientieren, Stipendien (Scholarships), die in ihrer Höhe leistungsabhängig sind, und Studienkredite aus Hochschul- oder Bundesmitteln. Mehr als zwei Fünftel aller amerikanischen College-Studenten verdienen einen Teil der Studienkosten selbst, ein Fünftel finanziert das Studium ohne fremde Hilfe.

Das fortgeschrittene Studium ('Graduate Studies') an einer University oder einer gleichrangigen Professional School (Fachhochschule technischer oder rechtswissenschaftlicher Ausrichtung) dient der eigentlichen Spezialausbildung in einer akademischen Fachrichtung. Es kann bereits nach einem Jahr unter Vorlage einer besonderen schriftlichen Arbeit ('Thesis') mit einem Masters Degree (Masters of Arts, M.A.; Masters of Science, M.S.) abgeschlossen werden. Der Doktorgrad wird in den USA in der Regel nur von Studenten angestrebt, die eine berufliche Laufbahn als Wissenschaftler, Hochschullehrer oder Arzt in Betracht ziehen. Dem Lehrkörper einer Universität gehören ordentliche Professoren, außerordentliche Professoren, Dozenten und Lehrbeauftragte an. Alle baulichen Einrichtungen einer US-amerikanischen Hochschule sind im allgemeinen auf einem in sich geschlossenen Gelände, dem sog. Campus, untergebracht. Hierzu gehören neben den Instituten und Hörsälen auch die Unterkünfte, Aufenthalts- und Speiseräume der Studenten sowie die meist ausgedehnten universitätseigenen Sportanlagen.

Die Vereinigten Staaten besitzen zahlreiche Hochschulen, die weltweiten Ruhm und höchste wissenschaftliche Anerkennung genießen. Zu ihnen zählen vor allem die sieben 'Ivy League Universities' (Efeubund) der Nordoststaaten, so benannt nach den ehrwürdigen, efeuumrankten Gebäuden der ältesten unter ihnen, der 1636 gegründeten Harvard University in Cambridge, MA. Die sechs anderen Universitäten des 'Ivy League' sind die Yale University in New Haven, CT, die Princeton University in Princeton, NJ, die Columbia University in New York, NY, die University of Pennsylvania in Philadelphia, PA, die Brown University in Providence, RI, und die Cornell University in Ithaca, NY. Von den neuren Hochschulen haben heute Weltgeltung die University of California in Berkeley, die Leland Stanford Junior University in Palo Alto, CA, die University of Chicago, die State University of Michigan in Ann Arbor, das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und das California Institute of Technology in Pasadena. Allein die Universität von Berkeley brachte seit dem Zweiten Weltkrieg elf Nobelpreisträger hervor.

 
       
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Version 2.0 | Letztes Update: 20.05.2008