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Die Landschaftsgliederung der USA ergibt sich aus dem Zusammenwirken der Reliefunterschiede mit den klimatischen Gegebenheiten. Es lassen sich vier übergeordnete, in sich mannigfach differenzierte Naturräume unterscheiden. Es sind dies die Appalachen, die Kordilleren, untergliedert in Felsengebirge, intermontanen Bereich und pazifisches Gebirgssystem (auch in Alaska), das Zentrale Flachland mit zwischen diese Gebirgsstränge gespannten Ebenen und Plateaus sowie die Küstenebenen am Atlantik und am Golf von Mexiko. Am fünften Naturraum Nordamerikas, dem Kanadischen Schild, haben die USA nur geringen Anteil; dieser reicht lediglich am Oberen See (Lake Superior) und in den Adirondacks südwärts in das Gebiet der Vereinigten Staaten.
Die klimatische Landschaftsgliederung äußert sich zum einen im Übergang von Humidität im Osten zu Aridität im Westen, zum anderen im Übergang von subpolaren Bedingungen in Alaska bis zu subtropisch- tropischen Temperaturverhältnissen im Süden. Auch dieser Wandel der zwei wichtigsten Klimafaktoren Feuchte und Temperatur ist im einzelnen noch weiter differenziert. So stellen z. B. in den Trockengebieten die Gebirge Inseln größerer Feuchte dar.

Nach Besiedlungsgang und Wirtschaftsstruktur lassen sich vier kulturgeographische Großräume unterscheiden, die in sich zwar sehr unterschiedliche Merkmale aufweisen, jedoch wiederum so viele Gemeinsamkeiten besitzen, dass sie als eigenständige Kulturräume in Erscheinung treten.
Ein Gebiet ursprünglich bäuerlicher Siedlung ist der Nordosten mit Neuengland, zu dem auch die mittlere Atlantikküste und deren Hinterland gerechnet wird. Hier befindet sich die größte Städteballung der USA ("Megapolis"). Sie umfasst vor allem die östlichen Teile des Industriegürtels.
Der Mittelwesten ist der Kernraum der USA und stark auf Chicago als Zentrum ausgerichtet. Es ist ein Gebiet ertragreichster Agrarproduktion, besonders im Mais-Soja-Gürtel, und zugleich bedeutender industrieller Produktion im westlichen Teil des "Manufacturing Belt".

Von Virginia bis Texas reicht der Süden, wo in der Vergangenheit auf Sklavenarbeit gestützte Plantagenwirtschaft betrieben wurde. Hier hat die wirtschaftliche - vor allem industrielle - Entwicklung erst relativ spät eingesetzt. In einzelnen Regionen erfolgte jedoch ein Zuzug junger, bedeutender Industrien, z. B. an der westlichen Golfküste und im Gebirgsvorland der Appalachen (Piedmont).

Größtenteils zum Süden gehört der als "Sun Belt" bezeichnete, thermisch begünstigte Gebietsstreifen, der das Hinterland der südlichen Atlantik- bzw. Golfküste, aber auch die Trockenräume nördlich der mexikanischen Grenze umfasst. Seit den siebziger Jahren verzeichnet dieser Bereich durch Ansiedlung von Wachstumsindustrien einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und ist wichtigstes Zielgebiet der Binnenwanderung. Das relativ bekömmliche Klima lockt in starkem Maße ältere Menschen an. Vor allem in Florida und Arizona wird die Zahl der Altersruhesitze immer größer.
Der Westen, die weiträumigste der US-amerikanischen Kulturlandschaften umfasst den Trockenraum der "Plains" und die Kordilleren. Bis auf die pazifische Küste und einzelne verstreute Bevölkerungsverdichtungen ist er relativ menschenarm. Es dominieren Bergbau- und Agrarproduktion. In einigen Gebieten ist eine moderne Industrieentwicklung im Gange.

Relief und geologischer Bau

Die Oberflächengestaltung der USA bestimmen zwei meridional verlaufende Gebirgskomplexe, zwischen denen sich in endloser Weite flaches Land erstreckt. Der östliche dieser Gebirgszüge, die Appalachen, zieht parallel zur atlantischen Küste von Neuengland im Norden bis nach Alabama im Süden. Aus altgefalteten oder flach anlagernden Sedimentgesteinen des Erdaltertums aufgebaut, dann zur Rumpffläche eingeebnet und während der Kordillerenfaltung als Scholle wieder herausgehoben, entsprechen die Appalachen in ihrem Formenschatz weitgehend den deutschen Mittelgebirgen: Kuppige, treppenförmig herauspräparierte Bergländer, gelegentlich von Härtlingszügen überragt, oder umrahmende, durch Schichtstufen gegliederte Plateaus. Die höchsten Berge, im Norden der Mount Washington (1.917 m ü.d.M.) in den White Mountains von Neuenland, im Süden die Great Smoky Mountains mit dem Clingmans Dome (2.025 m ü.d.M.) und vor allem der steil über die Gebirgsfußfläche (Piedmont) aufsteigende Mount Mitchell (2.037 m ü.d.M.) in der Blue Ridge bieten sehr gute Aussichten. Eine Quergliederung erfahren die Appalachen durch die malerischen Durchbruchstäler der dem Atlantik zustrebenden Flüsse, vor allem durch Hudson, Delaware, Susquehanna und Potomac.
Die Längsgliederung der mittleren und südlichen Appalachen ergibt sich durch den geologischen Bau: Von Osten nach Westen lassen sich bei jeder Querung des Gebirgssystems deutlich vier Landschaftszonen unterscheiden: das wellige Plateau des Piedmont, das mit der an Stromschnellen reichen Falllinie zur atlantischen Küstenebene absinkt, die langgezogene, hoch aufragende Kette der Blue Ridge, das Große Appalachental ("Valley and Ridge Province") mit einer Vielzahl längsgestreckter kleinerer Faltenzüge und schließlich die mit einer örtlich sehr markanten Steilstufe ("Allegheny Front" und "Cumberland Front") im Westen ansetzenden Appalachenplateaus.
Jenseits der alluvialen Mississippiniederung laufen die Appalachen in den Höhenzügen der Ozarks und der Ouachita Mountains aus, die bis 878 m ü.d.M. aufsteigen.
Der westliche Gebirgszug nimmt ungleich größere Areale ein. Insgesamt als "Kordilleren" bezeichnet, gliedert er sich in zwei Gebirgssysteme: das Felsengebirge (Rocky Mountains) im Osten und das pazifische Gebirgssystem im Westen. Dazwischen liegt der ausgedehnte Bereich der internmontanen Landschaften.
Die Kordilleren sind das Resultat einer phasenweisen Anlagerung ozeanischer Kruste und kontinentaler Bruchstücke (Terrane) im Zuge der Subduktion der pazifischen unter die nordamerikanische Platte und der damit einhergehenden Krustenverdickung.
Das Nebeneinander von gehobenen und abgesenkten Teilschollen ist das Ergebnis einer ausgeprägten Bruchtektonik in jüngerer geologischer Vergangenheit (Typ des Bruchfaltengebirges). Die bis heute andauernde Labilität der Erdkruste an dieser konvergenten Plattengrenze macht sich durch aktiven Vulkanismus und Erdbeben bemerkbar. Man denke nur an die Beben im Raum San Francisco bzw. an die Vulkanausbrüche im Nordwesten der USA (Mount St. Helens) und in Alaska.
Hochalpine Formen stellen sich in den Rocky Mountains erst in sehr viel größerer Höhe als in den Alpen ein, was in der Trockenheit der Felsengebirgsregion begründet liegt. Im niederschlagsreichen pazifischen Gebirgssystem reichen die alpinen Formen mit Talgletschern in Alaska bis zum Meeresspiegel hinab, so dass der Pazifische Ozean dort in einer großartigen Fjordlandschaft an das Gebirge grenzt. Die Kordilleren erreichen mit dem Mount McKinley (6.193 m ü.d.M.) in Alaska ihre größte Höhe. Auf ihrer gesamten Längserstreckung steigen sie vielfach über 4.000 m auf, innerhalb des pazifischen Gebirgssystems im Kaskadengebirge und in der Sierra Nevada, innerhalb des Felsengebirges in der Umrahmung von Yellowstone- Wyomingbecken, ebenso in der Front Range und in den Sangre de Cristo Mountains. Aussichtsreich sind die für den Tourismus erschlossenen Gipfel Mount Evans (4.348 m ü.d.M.) bei Denver und Pikes Peak (4.301 m ü.d.M.) bei Colorado Springs in der Front Range.
Der gesamte Küstenraum am Pazifischen Ozean ist ein Raum tektonischer Unruhe, dessen Bewegung auch heute noch anhält und sich in häufigen Erdbeben (besonders im Andreasgraben) und Vulkanausbrüchen im Hinterland (hier vor allem am Mt. Rainier) manifestiert. Landschaftlich ausgesprochen schön ist die durch Fjorde und Inseln reich gegliederte Westküste von der Halbinsel Alaska bis hinunter zum Puget Sound (Olympic National Park) und zur Mündung des Columbia River. Südlich dieser Flussmündung und bis hinunter zur US-amerikanisch-mexikanischen Grenze bzw. zur Halbinsel Baja California gibt es nur wenige Häfen, aber endlos lange Sandstrände. Die Kette der parallel zur Küste in nord-südlicher Richtung verlaufenden Gebirgszüge ist nur im Bereich des Golden Gate in San Francisco unterbrochen, hinter dem sich das fruchtbare Kalifornische Längstal erstreckt.
Die im Regenschatten des pazifischen Gebirgssystems gelegenen trockenen intermontanen Landschaften vermitteln durch ihren Steppen- oder Wüstencharakter besonders eindrucksvolle Landschaftsbilder. Die Vegetationsarmut lässt den geologischen Bau ziemlich klar erkennen, beispielsweise die in mannigfachen Farben übereinander geschichteten Sedimentgesteine.
In eindrucksvollster Weise ist dies in dem weltberühmten Grand Canyon zu beobachten, den der Colorado River in die nach ihm benannten Plateaus horizontal lagernder Schichten aus dem Erdaltertum eingesägt hat.
Ähnliche Erosionsformen stellen sich auch im Bereich basaltischer Lavadecken im Columbiaplateau ein.

Der besonders trockene südliche Abschnitt der intermontanen Landschaften, größtenteils ohne Abfluss zum Meer, ist das Gebiet der Basins and Ranges. Dort wechseln Becken und zahlreiche isolierte, kurze und steil aufragende Gebirgsschollen einander ab. Das größte dieser Becken, in sich vielfach gegliedert, ist das Great Basin, an dessen östlichem Rand sich der Große Salzsee (Great Salt Lake) erstreckt und in dessen südwestlichem Teil das Tal des Todes (Death Valley) mit dem tiefsten Punkt der USA 86 m unter dem Meeresspiegel liegt.

Das Zentrale Flachland (Great Plains) zwischen den Appalachen und den Kordilleren stellt eine weitgespannte Schichtstufenlandschaft dar, die aus flachlagernden Gesteinen des Erdmittelalters aufgebaut ist. Der steile Rand der High Plains gegen das Missouriplateau, das sog. Pine Ridge Escarpment, ist - ebenso wie das Coteau du Missouri und viele andere Steilanstiege - eine Schichtstufe, die durch unterschiedliche Erosionsresistenzen der flach lagernden Sedimentgesteine gebildet wird. Trotz der über weite Strecken herrschenden Monotonie entbehrt das Zentrale Flachland nicht einiger Abwechslung im Formenschatz, die sich insbesondere auch durch die einstige Vergletscherung des Kanadischen Schildes erklärt. Es wechseln weite Areale kuppiger und seenreicher Jungmoränenlandschaft des Nordens mit absolut ausdruckslosen, tischebenen Ablagerungsflächen ehemaliger Eisstauseen.
Mit den fünf großen Seen (Great Lakes: Lake Superior, Lake Huron, Lake Michigan, Lake Erie, Lake Ontario), die beim Abschmelzen des Inlandeises entstanden sind, haben die USA im Zentralen Flachland mit 157.000 km² einen bedeutenden Anteil an einem der größten Süßwasser-Binnensysteme der Erde, dessen Gesamtfläche sich mit dem kanadischen Anteil auf knapp 250.000 km² summiert.
Die großen Seen spielen als Binnenschifffahrtsweg eine sehr wichtige Rolle. Sie sind einerseits durch den in den fünfziger Jahren eröffneten Sankt-Lorenz-Seeweg mit dem offenen Meer (Atlantischer Ozean) verbunden und haben andererseits mehrere Verbindungen mit dem schiffbaren Mississippi-Missouri-Flußsystem.

Nach Süden geht das Zentrale Flachland in die Golfküstenebene über, die ihrerseits entlang dem Mississippi rund 900 km landeinwärts reicht und in Florida in die atlantische Küstenebene überleitet. Beide Küstenebenen sind aus geologisch jungen (tertiären und quartären) Ablagerungen aufgebaut und grenzen mit einer Nehrungsküste an den Golf von Mexiko bzw. an den Atlantischen Ozean. Häufig sind die Nehrungen in Inseln aufgelöst, so etwa in den Sea Islands von Georgia. Die hinter den Nehrungen liegenden Haffs der Golfküstenebenen nutzt der "Intracoastal Waterway" als wichtige Binnenwasserstraße.

An der atlantischen Ingressionsküste ermöglichen die breiten trichterförmigen Flussmündungen vor allem von Delaware, Susquehanna und Potomac der Seeschifffahrt ein beträchtliches landwärtiges Vordringen in die Delaware Bay und in die Chesapeak Bay. Die schier endlosen Sandstrände beider Küstenebenen ermöglichen einen regen, im Süden sogar ganzjährigen Badebetrieb.

 
       
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Version 2.0 | Letztes Update: 20.05.2008