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Die etwa 8000 Städte der USA besitzen eine weitgehende Uniformität. Diese erklärt sich in erster Linie daraus, dass es sich durchweg um Gründungen handelt, die nach dem gleichen Schema durchgeführt wurden. Abgesehen von den Städten Neuenglands bestimmt die schachbrettförmige Anlage des Grundrisses das Stadtbild. Bei den größeren Städten wird das Stadtzentrum (Downtown, City, Central Business District) durch Hochhäuser geprägt. Der Hochhausbau begann 1885 in Chicago, hat sich dann im Zentrum New York (Manhattan) weiterentwickelt, begünstigt auch durch die Erfindung des elektrischen Aufzugs und die Stahlskelettbauweise. In dem heute in allen größeren Städten verbreiteten Hochhausbau manifestiert sich die zunehmende Bedeutung der Dienstleistungen, die Konzentration von Einrichtungen des tertiären Sektors in einem Geschäftszentrum.

Das starke städtische Wachstum und der Bedeutungszuwachs der Dienstleistungsbetriebe haben in den amerikanischen Großstädten nicht allein zu Verkehrsproblemen, sondern auch zu einem tiefgreifenden Strukturwandel geführt. Aus den citynahen Stadtgebieten wanderten die sozial besser gestellten Familien in die Stadtrandgebiete ab. Die von ihnen verlassenen Wohnbereiche werden heute von sozial schlechter gestellten Familien bewohnt, insbesondere von zugewanderten Farbigen. Durch starke Überbelegung und wegen ihrer meist überalterten Bausubstanz sind die zentrumsnahen Stadtbereiche vielfach zu Elendsquartieren verkommen. Die moderne Stadtentwicklung hat somit zu einer sozialen und ethnischen Gettobildung geführt.

Die Stadtplanung versucht, den negativen Entwicklungen der fortschreitenden Verstädterung in den USA entgegenzuwirken. Die Entflechtung des Verkehrs in mehreren Ebenen im Stadtkern und der Zugang zum Stadtkern über kreuzungsfreie Schnellstraßen ist in vielen Städten bereits realisiert. Auch wurde die Sanierung der citynahen Bereiche ("Urban Renewal") als eine besonders dringliche Aufgabe in vielen Städten in Angriff genommen. Der Bau von Wohnhochhäusern soll dem Stadtkern zunehmend wieder eine Wohnfunktion übertragen. Dem ungelenkten städtischen Wachstum in den Stadtrandgebieten ("Urban Sprawl") schob die Gesetzgebung einen Riegel vor. An den Stadträndern entstehen vorgeplante Einkaufszentren ("Plazas") und Industriekomplexe ("Industrial Parks") in aufgelockerter Bebauung. Die Planung sieht in den Ballungsräumen Städtebänder ("Strip Cities") entlang den Hauptstrassen vor, womit eine flächenhafte städtische Bebauung über große Areale hin verhindert werden soll.

Die ländliche Bevölkerung lebt in den USA nur zum geringsten Teil in geschlossenen Siedlungen. Das in Europa so verbreitete Dorf fehlt so gut wie ganz. Bei den geschlossenen Siedlungen, die durchweg an Straßenkreuzungen entstanden, handelt es sich im ländlichen Bereich um zentrale Ortschaften mit Schule, Kirche, Post, Polizei, Tankstellen und Werkstätten, Geschäften und genossenschaftlichen Einrichtungen. In diesen Hamlets und Villages leben etwa 20% der als ländlich klassifizierten Bevölkerung. Die Masse der Farmer wohnt dagegen in Einzelhöfen. Die fast überall in den USA verbreitete regelmäßige Streusiedlung mit quadratischer Fluraufteilung ist - genauso wie die Anlage der quadratischen Stadtgrundrisse - in der Vermessung der Staatsländereien begründet, die von der Vergabe des Landes in quadratischen Townships mit einer Seitenlänge von sechs Meilen durchgeführt wurde. Die "Townships" gliedern sich in 36 Sections von je einer Quadratmeile Flächeninhalt, die "Sections" (à 640 acres/259 ha) wiederum in vier Quarter Sections von 160 acres (65 ha). Ursprünglich entsprach die "Quarter Section") der landwirtschaftlichen Besitz- und Betriebseinheit eines Einzelbetriebes. Infolge der Abwanderung aus den ländlichen Gebieten und der Verringerung der Anzahl der Agrarbetriebe, hat die mittlere Farmgröße laufend zugenommen; sie beträgt derzeit etwa 180 Hektar. Welche Bedeutung den vollmechanisierten Agrarfabriken zukommt, ersieht man aus der Tatsache, dass nur 3% der landwirtschaftlichen Betriebe (mit einer Betriebsgröße von mehr als 800 ha) circa 46% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der USA bewirtschaften.

Geblieben ist aber das durch die Vermessung vorgezeichnete schematische Grundrissbild im besitzrechtlichen Gefüge und auch in der Fluraufteilung. Die Wirtschaftswege, Strassen, Verwaltungs- und Staatsgrenzen sind gleichfalls in das Nord-Süd und Ost-West orientierte Gitternetz eingefügt, ebenso der Verlauf der städtischen Strassen. zu der Einförmigkeit des Reliefs gesellt sich somit im Landesinneren die Monotonie einer sehr uniformen Kulturlandschaft.

 
       
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Version 2.0 | Letztes Update: 07.07.2006