Natur und Umweltschutz

 
 
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Die USA werden zwar oft als "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" oder gar als "Gottes eigenes Land" bezeichnet, sind aber - ebenso wie alle anderen Länder der Erde - von ständiger Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts durch den wirtschaftenden Menschen der Moderne bedroht. Dies hat bereits damit begonnen, dass die naturnahen traditionellen Wirtschaftsformen der indianischen Ureinwohner von den Neusiedlern aus der Alten Welt nach und nach verdrängt worden sind. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Störung des natürlichen Gleichgewichtes im 19. Jh., als Umsiedlungen ganzer Indianerstämme in großem Stil und in höchst rigider Weise veranlasst, in den Prärien fast der gesamte Bestand an Büffeln (Bisons) vernichtet und rücksichtslose Rodungen (u.a. drastische Dezimierung der Mammutbaumbestände im pazifischen Westen) durchgeführt wurden.

In den von den Weißen angelegten Farmgebieten gefährden Bodenerosion und Staubstürme den Ertrag, weshalb man durch sog. "dry farming" (der Boden wird regelmäßig bearbeitet, aber nicht jedes Jahr bestellt) und sog. "strip farming" (unterschiedlich breite Nutzungsstreifen sind abwechselnd mit Getreide bedeckt oder brachliegend) eine Ertragssteigerung anstrebt. Grenzertragsböden führten in einigen Gegenden zu ausgedehnten Wüstungserscheinungen in der Landschaft.

Die Holzwirtschaft, die früher hauptsächlich Bau- und Brennholz lieferte, ist heute auf Papier- und Zelluloseproduktion ausgerichtet. Vielfach werden Kahlschläge ausgeführt, die - vor allem in den niederschlagsreichen Berglagen - Bodenabspülungen in hohem Umfang zur Folge haben. Erst allmählich setzt sich der selektive Einschlag durch, der von Wiederaufforstungsmaßnahmen begleitet wird.

Bislang nicht gelöst sind die Probleme, die durch den Sauren Regen heraufbeschworen werden. Vor allem im Nordosten der USA, aber auch im Umfeld größerer Metropolen sind inzwischen beträchtliche Schäden am terrestrischen Ökosystem (Vegetation, Bodenmechanismus, Wasserqualität) nachgewiesen. Dazu kommen Gewässerverschmutzungen, die vor allem von der Landwirtschaft, aber auch von Bergbau, Industrie, Verkehrs- und Siedlungsbau verursacht werden. In Florida und anderorts sind beispielsweise Pestizide und Fungizide in das Grundwasser eingeschwemmt und bedrohen die Trinkwasserversorgung. Im Umkreis der Großen Seen hat man rasch fortschreitende Schädigungen der Waldbestände und dramatische Veränderungen der Süßwasserfischbestände registriert, die wohl in erster Linie auf die Schadstoffemissionen der riesigen Industriekonzentrationen im Raum Chicago - Indianapolis - Pittsburgh zurückzuführen sind.

Der Bergbau sorgt durch ausgedehnten Tagebau und gewaltige Abraumhalden ebenso für Konfliktstoff wie die ungehemmte Erdölprospektion in ökologisch besonders sensiblen Bereichen. Einige Gebiete sehen inzwischen wie Mondkraterlandschaften aus. Unvergessen sind die Bilder von der Umweltkatastrophe an der Küste Alaskas, die von der Havarie des Supertankers "Exxon Valdez" ausging.

Der Bewässerungsfeldbau und das Siedlungswachstum in den von der Sonne verwöhnten Bundesstaaten Florida, Arizona und Kalifornien führte nicht nur zu dramatischen Veränderungen des Grundwasserspiegels, sondern auch zur Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts in weitem Umkreis. Die Ausweitung der Landwirtschaft, der Siedlungshunger und problematische Freizeitgewohnheiten wie Jeepfahren in Naturschutzgebieten tragen mit dazu bei, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht sind.

Mit größter Sorge werden seit einiger Zeit die für die Umwelt problematischen Folgen der ungehemmten Expansion der High-Tech-Industrien beobachtet. Vielerorts sind gefährliche Stoffe (u.a. Lösungsmittel, radioaktive Materialien) aus undichten Tanks und ungesicherten Mülldeponien ins Erdreich und ins Grundwasser gelangt. Chemikalien und Ausdünstungen haben beispielsweise bei vielen Beschäftigten der Computerindustrie schwere gesundheitliche Schäden heraufbeschworen. Zumindest in den Boom-Zeiten der Elektronik-Industrie sind erhebliche Schadstoffemissionen in die Atmosphäre gelangt.

Ungehemmtes Siedlungs-, Industrie- und Verkehrswachstum hat vielerorts zu einer beträchtlichen Verschlechterung der Atemluft geführt. Besonders schlimm stellt sich dieses Problem in Los Angeles dar, dessen vor allem vom übermäßigen Individualverkehr hervorgerufener Smog schon zum geflügelten Wort geworden ist.

Die ursprüngliche Fauna im Bereich der USA ist schon früh durch den Weißen Mann aufs schwerste dezimiert und teilweise sogar vernichtet worden. Um dem weiteren Vordringen des Menschen Einhalt zu gebieten und um Ruhezonen für die Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten, wurden seit dem späten 19. Jh. ausgedehnte Nationalparks und Naturschutzgebiete geschaffen. Wegbereiter des Naturschutzes in den USA waren u.a. John Muir und John James Audubon. Bereits 1864 wurde das Yosemitetal zusammen mit den umliegenden Mammutbaumwäldern von der kalifornischen Regierung unter besonderen Schutz gestellt; 1872 wurde der Yellowstone Park als erstes nationales Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Wachsender Siedlungsdruck und die Erkenntnis, dass man im Begriff ist, die eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören, haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren in den meisten Bundesstaaten die Naturschutzgesetze novelliert wurden. Als Folge der neuen Bestimmungen wurden bestehende Schutzgebiete z.T. beträchtlich erweitert, und viele neue kamen hinzu.

In den Vereinigten Staaten sind zahlreiche besonders sensible Naturräume als Schutzzonen ausgewiesen, die entweder von Behörden der Bundesregierung (u.a. National Park Service) oder der einzelnen Bundesstaaten (meist Department of Ressources) betreut werden. Feuchtgebiete wie die Everglades in Florida stehen ebenso unter Schutz wie die Mammutbaumbestände an der Pazifikküste, Teile der Atlantik-, Golf- und Pazifikküste sowie besonders reizvolle Hochgebirgslandschaften (z.B. Grand Teton, Yosemite, Mount Rainier). Neuerdings werden auch einzelne Naturdenkmäler, Erholungsräume, Rad- und Wanderwege sowie historisch bedeutsame Stätten mit ihrem Umfeld unter Schutz gestellt.

Die Schutzgebiete haben eigene Parkverwaltungen. Die Einhaltung der jeweils geltenden strengen Vorschriften wird von Park Rangern überwacht, die ihrerseits fundierte, den jeweiligen Naturraum betreffende Auskünfte erteilen können und z.T. auch naturkundliche Exkursionen anbieten.

In allen Schutzgebieten gibt es Besucherzentren (Visitor Centers), in denen man umfangreiche Informationen in  Wort, Bild und Karte erhält. Audiovisuelle Lehrprogramme, Lehrschauen und Ausstellungen führen in die gebietsspezifischen Problematiken ein.

In vielen Parks, deren Zutritt zumeist gebührenpflichtig ist, sind Versorgungseinrichtungen, Camping- und Rastplätze, vereinzelt auch Motels und Hotels vorhanden.

 
       
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Version 2.0 | Letztes Update: 20.05.2008